Zeltlager

Bereits vor der Gründung der Chorknaben Uetersen wurden während der Sommerferien die Zelte am Gebirgszug des Ith im Weserbergland aufgeschlagen. Die Geschichte von Lauenstein ist eng mit dem Namen Hans Barth verbunden, einem der Gründungsmitglieder der Chorknaben Uetersen im Jahr 1965. Bis zu seinem Tod am 26. Januar 2003 war Hans Barth ehrenamtlich für den Verein aktiv. Nach seinem Tod übernahm Rolf Früchtenicht die Leitung des Zeltlagers, der bereits als Kind und später als zusätzlicher Betreuer regelmäßig an den Fahrten teilgenommen hat. Das Zeltlager während der Sommerferien ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Chorlebens geworden.

An der Tradition des Zeltlagers hat sich bis heute nicht viel geändert: Die Zelte werden auf einer Waldlichtung aufgestellt, und in den ersten Tagen werden Baumstämme herbeigeschafft. Es wird gehämmert und gesägt, um einen Holzturm zu errichten, von dessen etwa 5 Meter hoher Plattform eine 30 Meter lange Seilbahn bis zum Waldrand führt. An der Spitze des Hauptmastes weht die Fahne der Chorknaben Uetersen. Der Buchenwald, der die Zelte umgibt, bietet genügend Holz für das Feuer, das jeden Abend den Mittelpunkt des Lagers bildet. In einem an einem Dreibein aufgehängten Topf wird die Suppe zubereitet, während allerlei Speisen auf dem Grill landen. Dazu wird in einem selbst gebauten Erdofen eigenes Brot gebacken oder es werden Pizzen zubereitet.

Das Gemeinschaftszelt, ein altes Armee-Mannschaftszelt, bietet Schutz vor gelegentlichen Regenschauern. Geländespiele wie die Büffeljagd der Irokesen, Fahnenklau, Schatzsuche, Höhlenbau- und Mini-Fort-Wettbewerbe, ein Orientierungsmarsch nach Kompass sowie Pflanzen- und Insektenbestimmungen und der Lagerjahrmarkt mit einem selbstgebauten Karussell sorgen dafür, dass ein Leben auch ohne Computerspiele möglich ist.

Bei der Lagerolympiade werden die Gewinner in Disziplinen wie Speerwurf, Geländelauf, Bogenschießen usw. mit Holzmedaillen und Urkunden ausgezeichnet. Bei Freundschaftsspielen im Fußball gegen Teams anderer Jugendgruppen haben die Chorknaben bereits mehrmals gezeigt, dass sie nicht nur singen können. Gelegentlich erschienen Zaungäste, um den Liedern zur Gitarre am Lagerfeuer zu lauschen.

Jeder Teilnehmer hat seine eigenen Erinnerungen an Lauenstein, sei es die Nachtwanderung, bei der Glühwürmchen und Fledermäuse für gespenstisches Gruseln sorgten, das Rätsel um die geheimnisvolle Naturquelle, in der bis heute Bergkristalle und Halbedelsteine gefunden werden, oder das Unwetter, bei dem der Donner die Erde erzittern ließ und die Blitze die Nacht erhellten. Auch in diesem Jahr wird der Schlachtruf der Chorknaben Uetersen wieder im Tal zu hören sein, wenn die Chorfahne zu Hornklängen am Abend eingeholt wird.

Einige der Chorknaben, sogar aus der ersten Generation, haben dort ihre Wurzeln geschlagen und sind mittlerweile mit ihren Familien regelmäßig vor Ort anzutreffen. Gerade die Ferienfahrten und Probenfreizeiten, bei denen Spiel und Spaß genauso wichtig sind wie das Singen, und die vielen gemeinsamen Erlebnisse auf den Konzertreisen im In- und Ausland stärken die Gemeinschaft und sind einer der Gründe, dass im Gegensatz zu anderen Knabenchören keine Nachwuchsprobleme bestehen.